Parodontitis – wenn die Zähne entzündlich frei liegen
21.07.2020Aua! Einmal kräftig in den Apfel gebissen und an den Zähnen breitet sich ein stechender Schmerz aus. Das Zahnfleisch beginnt zu bluten. Schaust du genauer hin, erkennst du, dass sich das Zahnfleisch sogar schon etwas zurückgezogen hat und geschwollen ist. Eine mögliche Ursache kann Parodontitis sein.
Parodontitis: Was ist das überhaupt?
Anders als häufig angenommen ist Parodontitis nicht gleichzusetzen mit einer Zahnfleischentzündung, auch wenn sie nicht selten aus ihr resultiert. Grundsätzlich handelt es sich um eine Infektion des Zahnhalteapparats, die mit einem Zahnfleischrückgang verbunden ist. Unbehandelt kann Parodontitis den Zahnhalteapparat zerstören und sogar zum Zahnverlust führen.
Als eine der meisten chronischen Erkrankungen weltweit ist allein in Deutschland fast die Hälfte aller Erwachsenen von dieser Zahnerkrankung betroffen, bei den Senioren sind es sogar zwei Drittel.
Parodontitis und Paradontose: Der feine Unterschied
Auch wenn wir im allgemeinen Sprachgebrauch die beiden Begriffe häufig synonym verwenden, macht die Endung den deutlichen Unterschied. Dabei ist die „itis“ nicht etwa die veraltete Form der „ose“, vielmehr deutet die lateinische Endung an, dass es sich um einen entzündlichen Vorgang handelt, bei dem das gesamte Zahnbett angegriffen ist. Parodontose beschreibt zwar auch einen Rückgang des Zahnfleisches, es verbirgt sich jedoch keine Entzündung dahinter.
Daran liegt‘s: Die Ursachen für Entzündungen des Zahnfleisches
„Schuld“ an einer Parodontitis sind immer Bakterien, die sich an den Belägen auf den Zähnen ansammeln. Bei dem Versuch, diese zu beseitigen, bildet die körpereigene Immunabwehr Enzyme, die gleichzeitig einen Rückgang des Zahnfleisches begünstigen.
Hervorgerufen wird die Zahnfleischerkrankung dabei vor allem von einer mangelnden oder unzureichenden Zahn- und Mundhygiene, wenn sich Beläge ungehindert auf den Zähnen festsetzen können. Außerdem gibt es weitere Risikofaktoren, wie:
- Nikotin
- ungesunde Ernährung
- Fettleibigkeit
- Stress
- bestimmte Krankheiten, wie Diabetes
- Zähneknirschen
- Zahnersatz, der schlecht sitzt
Schleichender Beginn: Diese Symptome zeigen sich
Eine Parodontitis beginnt in vielen Fällen zunächst symptomfrei, so dass sie von den Betroffenen nicht immer direkt bemerkt wird. Zu den ersten Anzeichen gehören zum Beispiel Zahnfleischbluten, das beim Zähneputzen beginnt oder wenn du fest zubeißt. Ein mögliches Symptom ist zudem eine erhöhte Kälte- oder Wärmeempfindlichkeit an den Zähnen. Auch Mundgeruch sowie rotes und geschwollenes Zahnfleisch können ein Hinweis sein. Ein eindeutiges Warnzeichen ist dann eine Zahnfleischentzündung. Damit es erst gar nicht so weit kommt, lohnt es sich, bereits bei einem Verdacht, einen Termin beim Zahnarzt zu vereinbaren.
So wird Parodontitis behandelt
Unabhängig davon, wie weit fortgeschritten und wie schmerzhaft sie ist – eine Parodontitis muss immer behandelt werden. Der Zahnarzt wird zunächst die Bakterien als Verursacher und damit den Zahnbelag entfernen. Die Reinigung der Zahnoberflächen erfolgt mit speziellen Geräten ähnlich wie bei der professionellen Zahnreinigung. Tiefe Zahnfleischtaschen werden mittels Ultraschall und rotierenden Instrumenten gesäubert. Bei besonders tief liegenden Taschen ist ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig, um das erkrankte Gewebe zu entfernen. Unter Umständen verschreibt der Mediziner auch ein Antibiotikum.
Prophylaxe: Zahnfleischrückgang gar nicht erst entstehen lassen
Damit eine kostenaufwendige und schmerzhafte Behandlung gar nicht erst notwendig wird, kannst du vorbeugend einiges tun. Neben dem obligatorischen gründlichen Zähneputzen mindestens zweimal am Tag sollte auch der Gebrauch von Zahnzwischenraumreinigern und Zahnseide zu deinem täglichen Ritual werden. Wichtig und notwendig sind zudem die Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt, um eine Parodontose zu verhindern. Im besten Fall lässt du zudem ein- bis zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen, um sämtliche Zahnbeläge rückstandslos entfernen zu lassen. Auch bei deiner Ernährung kannst du einiges tun, um einen Zahnfleischrückgang zu vermeiden – ein Zahnarzt kann dich dahingehend beraten.
Referenzen
Apotheken Umschau (2018). Parodontitis. Link
Initiative proDente e.V. (o.J.). Parodontitis. Link
dentolo (o.J.). Parodontitis: So erkennen und vermeiden Sie die Erkrankung. Link
info Medizin (o.J.). Informationen über Parodontose und Parodontitis (Zahnfleischentzündung). Link