Zahnfüllung herausgefallen – und nun?

Zahnfüllung herausgefallen – und nun?

29.01.2025

Endlich Mittagspause und Zeit, etwas zu essen. Hungrig geht es zum Bäcker, der die Lieblingsbrötchen bereits frisch belegt hat. Zusammen mit einer Tasse Kaffee setzt man sich in die gemütliche Sitzecke, beißt beherzt zu und plötzlich ist es passiert: Die Zahnfüllung fällt heraus. Und jetzt? 

Die Ursachen für das Herausfallen von Zahnfüllungen 

Egal, welches Material verwendet wird: Eine Zahnfüllung hält nicht ewig. Früher war Gold einer der wichtigsten Rohstoffe für Zahnfüllungen. Heute wird die zahnärztliche Restauration aus Amalgam, Komposit oder Keramik hergestellt. Grundsätzlich geht man von einer Haltbarkeitszeit von rund zehn Jahren aus, bevor eine Zahnfüllung erneuert werden sollte. Wer hingegen plötzlich ein hartes Korn im Mund spürt, kann sich sicher sein, dass diese herausgebrochen ist. 

Die Ursachen für das Herausfallen einer Füllung können vielseitig sein: 

  • Schlechte Haftung beim Einsetzen 
  • Hohe Kaubelastung auf der Füllung 
  • Verschleiß und Materialermüdung 
  • Sekundärkaries an den Rändern der Füllung oder unterhalb der Füllung 
  • Zahnsubstanzverlust 
  • Altersbedingte Veränderungen 

 

Manchmal bleibt das Herausbrechen kleiner Zahnfüllungen unbemerkt. Erkennbar sind herausgebrochene Füllungen auch an Symptomen wie Sensibilität des Zahns auf saures oder süßes Essen, Berührungsempfindlichkeit, ein pochender Schmerz oder Temperaturempfindlichkeit. 

Was tun, wenn die Zahnfüllung herausgefallen ist? 

Das Herausfallen einer Zahnfüllung birgt das Risiko, dass der Zahnschaden freigelegt und ungeschützt bleibt. Doch nicht nur der Schaden am Zahn, auch mögliche, daraus resultierende Schmerzen machen ein schnelles Handeln nach dem Herausbrechen erforderlich. 

1. Sofortmaßnahmen nach dem Verlust einer Füllung 

Fällt die Füllung während des Kauens heraus, sollte das Essen vorsichtig entfernt werden. Die Füllung sollte aufbewahrt und zum Zahnarzttermin mitgebracht werden, da in einigen Fällen der Zahnarzt die Zahnärztin die Füllung wiederverwenden kann. 

Bis zum Behandlungstermin wird empfohlen, auf dem betroffenen Zahn nicht zu kauen. Weiche Nahrungsmittel, die wenig Druck auf den Zahn ausüben, wie Suppen, Joghurt oder weich gekochtes Gemüse, sind vorzuziehen. Auf die Temperatur sollte geachtet werden, da der freigelegte Zahn temperaturempfindlich ist; sie sollte weder zu heiß noch zu kalt sein. 

Das Spülen des Mundes mit warmem Salzwasser hilft, die Bakterienbildung zu minimieren. Bei Schmerzen können kurzfristig rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol Linderung verschaffen. 

2. Vorübergehende Schutzmaßnahmen 

Sollte ein sofortiger Zahnarztbesuch nicht möglich sein, kann das Loch im Zahn, nach einer gründlichen Reinigung, vorübergehend mit Zahnwachs oder provisorischen Füllmaterialien aus der Apotheke verschlossen werden. Dies verhindert, dass Nahrung oder Bakterien in die freigelegte Stelle gelangen. Es sollte darauf verzichtet werden, die freiliegende Stelle mit spitzen Gegenständen zu reinigen oder die Zahnfüllung mit ungeeignetem Klebstoff selbst wieder anzubringen. 

3. Zeitnaher Zahnarztbesuch 

Ist die Zahnfüllung herausgefallen, ist es wichtig, schnellstmöglich einen Termin beim Zahnarzt oder der Zahnärztin zu vereinbaren.  Sie werden den Zahn untersuchen, um den Schaden zu beurteilen. Röntgenbilder dienen dazu, den Zustand des Zahns und eventuelle Sekundärkaries zu erkennen und zu beurteilen. 

4. Möglichkeiten der Behandlungen 

Eine verlorene Zahnfüllung wird durch moderne zahnmedizinische Verfahren zuverlässig ersetzt. Bei direkten Füllungen erfolgt die Behandlung in einer Sitzung. Ein spezielles Kompositmaterial wird in die Zahnhöhle eingebracht, geformt und durch UV-Licht gehärtet. Diese Methode ist ideal für kleinere Schäden und schnell umsetzbar. 

Größere Beschädigungen erfordern indirekte Lösungen wie Inlays oder Onlays. Diese werden präzise im Labor angefertigt und vom behandelnden Zahnarzt oder der behandelnden Zahnärztin sicher befestigt. Sie zeichnen sich durch Passgenauigkeit und Langlebigkeit aus. Auch Kronen können bei stärkerem Zahnverlust notwendig werden, um Stabilität und Funktion wiederherzustellen. 

Die Wahl der Behandlung hängt vom Zustand des Zahns ab. Ist er intakt, reicht ein einfacher Austausch der alten Füllung aus. Bei größeren Schäden könnte eine Krone nötig sein, Schmerzen oder Nervenschäden machen manchmal eine Wurzelbehandlung erforderlich. In seltenen Fällen bleibt nur die Zahnentfernung als letzte Option. 

5. Prävention statt Reaktion 

Eine gründliche Mundhygiene ist essenziell für den Erhalt der Zahngesundheit und bestehender Füllungen. Regelmäßiges Zähneputzen mit Zahnpasta, die tägliche Verwendung von Zahnseide und Mundspülungen tragen dazu bei, Plaque zu reduzieren. Halbjährliche Kontrolluntersuchungen und professionelle Zahnreinigungen stellen sicher, Probleme mit Zahnfüllungen frühzeitig zu erkennen. Der Zahnarzt oder die Zahnärztin überprüft dabei die Festigkeit und kann rechtzeitig handeln, falls eine Reparatur notwendig wird. 

Wer unter Zähneknirschen leidet, sollte eine Zahnschiene verwenden, um die Belastung auf die Zahnfüllung zu verringern. Auch harte oder klebrige Nahrung sollte mit Bedacht genossen werden. 

Warum eine gute Mundhygiene das Risiko reduzieren kann 

Der Verlust einer Zahnfüllung ist unangenehm, doch durch schnelles und umsichtiges Handeln lassen sich größere Probleme vermeiden. Von der ersten Vorsichtsmaßnahme bis zur endgültigen Behandlung beim Zahnarzt hält die moderne Zahnmedizin effektive Lösungen für jeden Schadensfall bereit. Entscheidend ist, den betroffenen Zahn zu schonen, provisorisch zu schützen und zeitnah einen Zahnarzttermin wahrzunehmen. 
Noch wichtiger: die Prävention. Regelmäßige Zahnarztbesuche, eine sorgfältige Mundhygiene und die richtige Pflege der Zähne reduzieren das Risiko für herausfallende Füllungen erheblich. 

  

Quellen:  

  • Das Gesundheitsportal medondo.health   
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  • Schwendicke, F., Splieth, C.H. and Bottenberg, P. (2020). How to intervene in the caries process in adults: proximal and secondary caries? An EFCD-ORCA-DGZ expert Delphi consensus statement. Clinical Oral Investigations, [online] 24(9), pp.3315–3321. doi:https://doi.org/10.1007/s00784-020-03431-0. 
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