
Warum abrasive Zahncreme die Zähne schädigen kann
12.03.2025Zahnschmerzen bei heißen oder kalten Getränken? Süßigkeiten bedeuten nicht nur Genuss, sondern auch schmerzende Zähne? Die Farbe der Zähne hat sich verändert? Das könnte ein Hinweis sein, dass dein Zahnschmelz sich verändert. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Ein Grund, den die wenigsten berücksichtigen, ist die Wahl der Zahnpasta.
Viele Zahncremes enthalten abrasive Artikel, die die Zähne abschmirgeln, um oberflächliche Flecken und Verfärbungen zu entfernen. Dies bezeichnet man auch als Abrasion. inige Zahnpflege-Produkte enthalten sehr viele oder sehr stark schmirgelnde Stoffe, die unter Umständen negative Folgen haben können. Bei regelmäßiger Anwendung können sie den Zahnschmelz abtragen, teilweise sogar das darunter liegende Dentin beschädigen und dadurch die Zähne empfindlicher machen. Hochabrasive Zahnpasta, die die Zahnoberfläche stark abträgt, sollte daher nur ein- bis zweimal wöchentlich genutzt werden. Personen mit freiliegenden Zahnhälsen sollten auf die Verwendung dieser Zahnpasta verzichten, auch für Kinder ist sie nicht empfohlen.
Abrasive Zahncremes können den Zahn schädigen
Ob eine Zahncreme stark abrasiv ist oder nicht, darüber gibt der sogenannte RDA-Wert, oder "Relative Dentin Abrasion"-Wert, Auskunft: Ein niedriger RDA-Wert (bis etwa 70) weist auf eine sanfte Zahnpasta hin, die für Menschen mit empfindlichen Zähnen oder freiliegenden Zahnhälsen geeignet ist. Ein mittlerer Wert (zwischen 70 und 100) ist in der Regel für die meisten Menschen geeignet. Ein hoher RDA-Wert (über 100) bedeutet, dass die Zahnpasta stärker abrasiv ist und wenn überhaupt nur selten verwendet werden sollte, um den Zahnschmelz nicht zu beschädigen.
Nicht-abrasive Zahnpasten, also Produkte mit einem niedrigen RDA-Wert, sind speziell entwickelt, um die Zähne zu reinigen, ohne den Zahnschmelz durch abrasive Partikel zu beschädigen. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die sanft genug sind, um den Zahnschmelz zu schonen und dennoch Plaque und Verfärbungen zu entfernen.
Wann nicht-abrasive Zahnpasta ratsam ist
Doch welche Vorteile hat nicht-abrasive Zahnpasta? Sie bietet eine schonende Reinigung, die das natürliche Weiß der Zähne erhält, ohne den Schmelz zu beschädigen. Dies ist besonders wichtig, da der Zahnschmelz die schützende äußere Schicht der Zähne bildet und seine Abnutzung zu erhöhter Empfindlichkeit und Kariesanfälligkeit führen kann. Nicht-abrasive Zahnpasten können daher langfristig zur Erhaltung der Zahngesundheit beitragen. Darüber hinaus sind sie oft mit zusätzlichen Inhaltsstoffen angereichert, die die Mundgesundheit fördern, wie Fluorid zur Stärkung des Zahnschmelzes oder antibakterielle Substanzen zur Reduktion von Plaque und Zahnfleischproblemen.
Der Einsatz von nicht-abrasiver Zahnpasta ist besonders in bestimmten Situationen empfehlenswert. Personen mit empfindlichen Zähnen oder freiliegenden Zahnhälsen profitieren von der sanften Reinigung, da sie das Risiko von Schmerzen und weiteren Schädigungen minimiert. Auch bei der Verwendung von Zahnersatz wie Kronen, Brücken oder Veneers ist nicht-abrasive Zahnpasta von Vorteil, da diese Materialien durch abrasive Partikel angegriffen werden können. Auch Menschen, die bereits Anzeichen von Zahnschmelzverlust aufweisen, sollten auf solche Zahnpasten zurückgreifen. Diese Anzeichen können erhöhte Empfindlichkeit gegenüber heißen, kalten oder süßen Speisen und Getränken, sowie eine sichtbare Veränderung der Zahnfarbe oder -form sein.
Woran sich nicht-abrasive Zahnpasta erkennen lässt
Und woran lässt sich eine solche nicht-abrasive Zahnpasta erkennen? Leider steht der Begriff „Nicht-abrasiv“ nicht explizit auf den Zahncremes. Auch der RDA-Wert, der Aufschluss geben könnte, wird meist nicht explizit aufgeführt, man kann die RDA-Werte verschiedener Zahncremes allenfalls durch Internetrecherche herausfinden.
Doch nicht-abrasive Zahnpasta kann beispielsweise anhand der Inhaltsstoffe erkannt werden. Typischerweise fehlen in diesen Produkten abrasive Stoffe wie Silica (Kieselsäure) oder Calciumcarbonat (Kalkstein), die in herkömmlichen Zahnpasten zur mechanischen Reinigung eingesetzt werden. Stattdessen enthalten sie oft alternative Reinigungssubstanzen wie Enzyme, die Plaque und Bakterien chemisch abbauen, oder sanfte Poliermittel, die die Zähne schonend reinigen. Auch die Kennzeichnungen auf der Verpackung können Aufschluss geben: Begriffe wie „schonend“, „sanft“ oder „für empfindliche Zähne“ weisen häufig auf eine nicht-abrasive Formel hin.
Durch die Wahl einer solchen Zahnpasta kann der Zahnschmelz geschützt und die langfristige Zahngesundheit gefördert werden. Die sorgfältige Auswahl einer nicht-abrasiven Zahnpasta erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten schonenden Eigenschaften besitzt und gleichzeitig die Mundhygiene effektiv unterstützt.
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