
Schlechte Mundhygiene – ein verkannter Risikofaktor für viele Erkrankungen
10.03.2025Im menschlichen Mund leben etwa 700 verschiedene Arten von Bakterien. Die Mundflora ist dabei sehr vielfältig und besteht aus Viren, Pilzen und anderen Mikroorganismen. Solange sie Teil eines normal funktionierenden Systems sind, sind diese nicht schädlich. Aber was passiert, wenn das nicht der Fall ist?
Die Bedeutung der Mundhygiene
Mundgesundheit spielt eine entscheidende Rolle für das allgemeine Wohlbefinden. In der Zahnmedizin umfasst Mundhygiene eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, Probleme im Mundraum zu vermeiden. Das Hauptziel ist es, die Zähne gesund und stark zu erhalten. Ebenso sollen das Zahnfleisch sowie alle Bereiche, die die Zähne unterstützen, wie das Zahnfleisch (Gingiva), der Kieferknochen, der Zahnhalteaparat, der Zahnschmelz und die Zahnwurzeln in einem gesunden Zustand bleiben.
Schlechte Mundhygiene kann zu einer Reihe von Problemen wie Karies, Zahnfleischerkrankungen und Mundgeruch führen. Diese Leiden sind nicht nur unangenehm, sondern können ernsthafte Folgen für die allgemeine Gesundheit haben.
Ursachen und Folgen schlechter Mundhygiene
Ursachen für schlechte Mundhygiene sind unzureichendes Zähneputzen, mangelnde Verwendung von Zahnseide und eine zahnschädliche Ernährung. Auch Rauchen beeinträchtigt die Mundhygiene, da es das Risiko für Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis erhöht und Heilungsprozesse im Mund verlangsamt.
Schlechte Mundhygiene kann zu einer Reihe von negativen Folgen für die Zahngesundheit führen. Eine der direkten Auswirkungen ist die Bildung von Plaque, einem Belag auf den Zähnen, der Bakterien beherbergt. Darüber hinaus kann unzureichende Zahnpflege zu Zahnfleischentzündungen (Gingvitis) führen.
Wenn diese Entzündung unbehandelt bleibt, kann sie sich zu Parodontitis entwickeln, einer Erkrankung, die das Zahnfleisch und den Zahnhalteapparat schädigt. Die Folgen von Parodontitis gehen über die Mundgesundheit hinaus. Sie können das Risiko für schwerwiegende systemische Erkrankungen, also Krankheiten, die den ganzen Körper betreffen, erhöhen und so die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um dies zu vermeiden.
Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und systemischen Erkrankungen
Die Mundgesundheit steht in engem Zusammenhang mit verschiedenen systemischen Erkrankungen und kann deren Verlauf beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass entzündliche Prozesse im Mundbereich, wie sie bei Parodontitis auftreten, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Wissenschaftler vermuten, dass beide Krankheiten ähnliche Risikofaktoren haben, wie zum Beispiel das Rauchen. Es könnte auch sein, dass Bakterien zum Herzen wandern und dort eine Infektion auslösen, was aber noch nicht bewiesen ist. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Entzündung durch Parodontitis so stark ist, dass sie das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt.
Ebenso kann eine schlechte Mundgesundheit den Umgang mit Diabetes erschweren. Diabetiker haben ein dreimal höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken als Menschen ohne Diabetes. Aber nicht nur Diabetes wirkt sich auf Parodontitis aus. Umgekehrt kann Parodontitis auch Diabetes verschlimmern. Studien zeigen, dass unbehandelte Parodontitis die Insulinresistenz der Zellen erhöht und die Blutzuckerwerte verschlechtert.
Darüber hinaus besteht ein Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Atemwegserkrankungen. Die eingeatmeten Bakterien aus der Mundhöhle infizieren die Atemwege und Erkrankungen wie Lungenentzündungen können sich verschlimmern. Es wurde ebenfalls ein Zusammenhang zwischen unzureichender Mundgesundheit und der Entwicklung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) festgestellt.
Präventionsstrategien und effektive Mundhygienepraktiken
Gute Mundhygiene und Vorbeugung sind wichtig, um die Gesundheit im Mund zu erhalten und langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Zahnärzte und Zahnärztinnen geben hilfreiche Tipps, um die Mundhygiene zu verbessern. Dazu gehört das tägliche Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta. Auch die Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten ist wichtig. Diese helfen, die Zahnzwischenräume gründlich zu reinigen.
Regelmäßige Kontrollen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle, da sie ermöglichen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Professionelle Zahnreinigung hilft hartnäckige Beläge und Zahnstein zu entfernen, die mit häuslichen Mitteln nicht erreicht werden können. Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann die Mundgesundheit effektiv verbessert werden. Auf diese Art wird das Risiko für Krankheiten im Mund verringert und das gesamte Wohlbefinden verbessert.
Quellen:
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- Warum es sich auch für Kardiologen und Internisten lohnt, bei Patienten die Mundhygiene zu verbessern - Medscape - 10. Okt 2024.
- Kidambi S, Patel SB. Diabetes mellitus: considerations for dentistry. J Am Dent Asso 2008; 139:8S-18S.
- Axelsson, P. and J. Lindhe (1981). Effect of controlled oral hygiene procedures on caries and periodontal disease in adults. Results after 6 years. J Clin Periodontol 8(3): 239-48.
- Axelsson P., Lindhe J., Nyström B. (1991) On the prevention of caries and periodontal disease. Results of a 15-year-longitudinal study in adults. J Clin Periodontol 18: 182–189