Sechs Mythen der Kleinkind-Zahnpflege aufgeklärt

Sechs Mythen der Kleinkind-Zahnpflege aufgeklärt

12.02.2025

Die Zahnpflege bei Kleinkindern ist ein Thema, das mit vielen Missverständnissen behaftet ist. Eltern möchten natürlich das Beste für die Gesundheit ihrer Kinder, doch oft fällt es schwer, zwischen Fakten und Mythen zu unterscheiden. Wir klären auf, was richtig und was falsch ist. 

Mythos 1: Die ersten Zähne müssen noch nicht geputzt werden. 

Falsch. Milchzähne spielen eine entscheidende Rolle in der frühkindlichen Entwicklung. Sie sind wichtig für die Sprachentwicklung, die korrekte Ausformung des Kiefers, das Kauen und das Platzhalten für die bleibenden Zähne. Karies oder der frühzeitige Verlust von Milchzähnen kann dementsprechend zu gravierenden Problemen, wie Fehlstellungen der bleibenden Zähne oder Schwierigkeiten beim Sprechen und Essen, führen. 

Deshalb sollten Eltern ab dem ersten Zahn, der meist im Alter von rund sechs Monaten durchbricht, den Mundraum ihres Kindes mit Kinderzahnpasta und einer Kinderzahnbürste putzen. Das gilt auch, wenn noch gestillt wird. Denn die Kariesbakterien lieben den Milchzucker in der Muttermilch. Außerdem kann Karies auch die noch im Knochen reifenden Zahnkeime angreifen oder auf Nachbarzähne übergreifen. 

Mythos 2: Kleinkinder brauchen keine Zahnarztbesuche. 

Falsch. Der erste Zahnarztbesuch sollte idealerweise um den ersten Geburtstag herum stattfinden oder spätestens sechs Monate nach dem Durchbruch des ersten Zahns. Alle weiteren Untersuchungstermine können dem zahnärztlichen Kinderuntersuchungsheft entnommen oder direkt mit dem Zahnarzt oder der Zahnärztin abgesprochen werden. Regelmäßige Zahnarztbesuche helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und Kinder daran zu gewöhnen, dass Zahnpflege ein selbstverständlicher Bestandteil des Lebens ist, vor dem sie keine Angst haben müssen. 

Mythos 3: Zahnbürsten für Kleinkinder müssen hart sein, um effektiv zu reinigen. 

Falsch. Weiche Borsten sind für Kleinkinder am besten geeignet. Denn eine weiche Zahnbürste reinigt effektiv, ohne das empfindliche Zahnfleisch der Kleinen zu verletzen. Es ist zudem wichtig, die Zahnbürste alle drei Monate oder nach einer Krankheit auszutauschen, um die Mundhygiene zu gewährleisten. 

Mythos 4: Fluorid ist gefährlich für Kinder und sollte vermieden werden. 

Größtenteils falsch. Kinderzähne brauchen Fluorid, aber die richtige Menge ist entscheidend. Da hierzulande die Konzentration des Spurenelements im Trinkwasser und in der Nahrung sehr gering ist, gehört die Fluoridierung zur Vorsorge: Denn Fluorid ist wichtig für die Kariesprävention und stärkt den Zahnschmelz, da es gemeinsam mit anderen Mineralien aus dem Speichel in die Zahnsubstanz übergeht und dort bei der Reparatur kleinster Defekte hilft. 

Ab der Geburt sollte es bis zum ersten Zahndurchbruch in Form von Tabletten in Kombination mit Vitamin D gegeben werden. Mit dem Durchbruch des ersten Zahns sollten Eltern bei ihren Kleinen zweimal täglich mit einem reiskorngroßen Stück fluoridhaltiger Kinderzahnpasta putzen. Alternativ kann die Fluorid-Tablette weiter gegeben und die Zähne mit einer Zahnpasta ohne Fluorid geputzt werden. Ab dem ersten Geburtstag ist die Tablette Geschichte und die generelle Empfehlung lautet, eine reiskorngroße Menge fluoridhaltiger Zahnpasta zu nutzen. Sobald das Kind zwei Jahre alt wird, kommt zwei bis dreimal täglich eine erbsengroße Zahnpasta, die ebenso viel Fluorid enthält, zum Einsatz. 

Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder die Zahnpasta nicht schlucken. Wichtig ist auch, dass die empfohlenen Mengen nicht längerfristig überschritten werden. Andernfalls kann sich der Zahnschmelz verändern, was sich meist durch weiße Flecken auf den Zähnen bemerkbar macht. 

Mythos 5: Kinder müssen sofort nach dem Essen Zähne putzen. 

Falsch. Wie bei Erwachsenen wird auch bei Kindern empfohlen, etwa 30 Minuten nach dem Essen zu warten, bevor die Zähne geputzt werden. Säuren aus Lebensmitteln und Getränken können den Zahnschmelz vorübergehend erweichen. Sofortiges Zähneputzen könnte den Schmelz schädigen. Besser ist es, den Mund direkt nach dem Essen mit Wasser auszuspülen. 

Mythos 6: Schnullern stört die Kieferentwicklung 

Leider richtig. Aus Sicht von Expertinnen und Experten gilt der Schnuller als Fremdkörper, der niemals vollständig kiefergerecht sein kann. Bei übermäßigem und langem Gebrauch kann er die Entwicklung der umgebenden Muskulatur, des Kieferknochens und der Zähne beeinträchtigen. Dies erhöht das Risiko für Karies und Zahnfehlstellungen und kann Schwierigkeiten beim Kauen und Sprechen verursachen. Deshalb sollte der Schnuller im Optimalfall nur in Maßen eingesetzt werden. Es ist ratsam bis zum Zeitpunkt der Abgewöhnung die kleinste verfügbare Schnullergröße zu verwenden. Zudem können regelmäßige zahnärztliche Kontrollen dazu beitragen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. 

Der siebte Lebensmonat eignet sich gut, um mit der Entwöhnung zu beginnen, da der Saugreflex abnimmt und das Bedürfnis zu kauen mit dem Durchbruch des ersten Zahns zunimmt. Spätestens bis zum zweiten Geburtstag sollte der Schnuller vollständig abgewöhnt sein. 

Fazit 

Die Zahnpflege bei Kleinkindern ist ein essenzieller Bestandteil der allgemeinen Gesundheit und sollte nicht vernachlässigt werden. Da Kinder von Natur aus neugierig sind und durch Nachahmung lernen, ist es sinnvoll, sie in die Mundhygiene-Routine einzubeziehen. Indem Eltern oder ältere Geschwister ihnen vormachen, wie viel Zahnpasta auf die Zahnbürste gehört, wie man die Zähne richtig putzt und wie man die Zahnpasta ausspuckt, können Kleinkinder diese für sie neuen Handlungen spielerisch erlernen. Je mehr die Zahnpflege als selbstverständlicher Teil des Alltags etabliert wird, desto natürlicher wird sie auch für das Kind. Bei Unsicherheiten sollten Eltern nicht zögern, sich umfassend zu informieren und den Rat eines Zahnarztes oder einer Zahnärztin einzuholen, um die bestmögliche Zahnpflege für ihr Kind sicherzustellen. 

 

Quellen: 

Das Gesundheitsportal medondo.health  

Schmoeckel J, Gorseta K, Splieth CH, Juric H. How to Intervene in the Caries Process: Early Childhood Caries - A Systematic Review. Caries Res. 2020;54(2):102-112. doi: 10.1159/000504335. Epub 2020 Jan 7. PMID: 31910415. 

Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR): Für gesunde Zähne: Fluorid-Vorbeugung bei Säuglingen und Kleinkindern 

Berg, B., Cremer, M., Flothkötter, M. et al. Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. MonatsschrKinderheilkd 169, 550–558 (2021).  

Kishi M, Abe A, Kishi K, Ohara-Nemoto Y, Kimura S, Yonemitsu M. Relationship of quantitative salivary

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